Deutsche in Australien – Germans in Australia

Die deutschsprachigen Australier

Deutsche in Australien, oder auch Deutschsprachige in Australien, waren nach der Volkszählung im Jahr 2011 die sechstgrößte ethnische Gruppe in Australien. Die Beziehung von Deutschen und Australiern ist schon Jahrhunderte alt. Bereits im frühen 19. Jahrhundert kamen Missionare und Forscher und Missionare nach Australien. Einer der bekanntesten Deutschen in Australien ist der Entdeckungsreisende Ludwig Leichhardt. Bei der Besiedlung Australiens spielten die Deutschen eine nicht unerhebliche Rolle, vor allem in der Landwirtschaft. Einen erheblichen Anteil an der Entwicklung des australischen Weinbaus hatten deutsche Winzer. Aber auch kulturelle deutsche Gepflogenheiten sind in Australien geschätzt, beispielsweise die früh von Deutschen gegründeten Gesangsvereine, wie die Adelaide Liedertafel 1856 erfreuen sich bis heute hohen Zuspruchs. Die deutschen Einwanderer waren angesehen. Dieses Ansehen litt in Australien erheblich durch die zwei Weltkriege, als Deutschland ein Kriegsgegner wurde und zahlreiche Deutsche interniert wurden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dauerte es bis 1952, dass Deutsche wieder nach Australien einwandern konnten. Deutschstämmige Einwanderer sind heute ein anerkannter Teil der australischen Gemeinschaft und werden als integraler Teil der multikulturellen australischen Gesellschaft begriffen.

Religiöse Freiheitssuchende

Die ersten deutschstämmigen Siedler kamen aus den preußischen Ostgebieten. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. wollte die lutherische und die reformierte Kirche zur Landeskirche vereinigen und erließ eine neue Gottesdienstordnung. Trotz Ankündigung harter Strafen bei Verstößen gegen die neue Ordnung wollten die Gläubigen ihre altlutherische Gottesdienstordnung weiterhin praktizieren. Da der König nicht einlenkte, wanderten zahlreiche Menschen deshalb nach Australien oder Amerika aus. Von November bis Dezember 1838 erreichten mehrere Schiffe mit deutschen Auswanderern Port Adelaide in South Australia.

1838 kamen Personen, die auf der Suche nach religiöser Freiheit aus Schlesien, Preußen und Posen ins Barossa Valley ausgewandert waren und in Klemzig und Bethany siedelten. Weitere Siedlungen der deutschen Auswanderer fanden in den 1840er Jahren im zentralen Teil des Barossa Valley statt. Die meisten Siedler kamen aus den preußischen Provinzen Brandenburg, Schlesien und Posen; weitere kamen aus Mecklenburg, Holstein, Hannover und Sachsen. Die Siedler, die aus Sachsen kamen, waren Wenden und Slawen.[6] Joseph Seppelt (1813–1868), ein Preuße, legte im Jahr 1851 den Grundstein der ältesten australischen Weinkellerei. Ihm folgten zahlreiche weitere deutsche Weinbauern.

Politische Flüchtlinge

Nach den revolutionären Aufständen gegen deutsche Fürsten in den Jahren 1848 bis 1849, die niedergeschlagen wurden, flohen zahlreiche Freiheitskämpfer ins Ausland und auch nach Australien. Diese Auswanderer werden in der englischsprachigen Literatur als 48er bezeichnet. Sie hatten eine Vorstellung eines Staates und einer Nation, die die Bürger- und Menschenrechte sowie die demokratische Beteiligung an der Entwicklung einer Nation garantiert. Die 48er fühlten sich als australische Nationalisten und frühe Republikaner. Ihre Identität war mit der deutschen Sprache und ihrer Kultur verbunden. Sie hatten Erfahrungen mit Auseinandersetzungen mit autoritären Regierungen, die die britischen Einwanderer in Australien nicht hatten und sie hatten die Vorstellung, dass sich Australien nach dem Beispiel der USA entwickeln würde. Die Bitischstämmigen in Australien waren loyal gegen absolutistischen Herrschern und Königinnen. Bedeutende deutschsprachige Persönlichkeiten in der damaligen Zeit waren dies u. a. der Komponist Carl Linger (1810–1862), der Zeitungsverleger und Journalist Carl Mücke (1815–1898) und der Botaniker Moritz Richard Schomburgk (1811–1891).

Goldsucher

In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Ansturm auf Gold. Dies führte zu einem enormen Bevölkerungswachstum Australiens. Auch zahlreiche Deutsche, die bereits sesshaft geworden waren, versuchten ihr Glück. Doch die Euphorie endete bald. Berühmt wurde der deutschstämmige Goldsucher Bernhardt Holtermann (1838–1885), der im Jahr 1872, das nach ihm benannte, größte je gefundene gold- und quarzhaltige Gesteinsstück mit etwa 3.000 Unzen Gold fand, das sogenannte „Holtermann Nugget“.